Jedes Jahr im Frühjahr erleben die Menschen in unseren Breitengraden eine wohltuende Verwandlung: wenn die Kraft der Sonne wieder spürbar wird und das Thermometer dauerhaft in den Plus-Bereich wandert, dann erwachen wir, ebenso wie auch die Natur erwacht.

Es ist gerade so, als ob jemand in uns einen unsichtbaren Schalter betätigt. Auf einmal heben wir den Kopf, schauen uns um, schnuppern, saugen die noch kühle Luft tief in unsere Lungen. Und wir haben das berauschende Gefühl, dass wir wieder leben. Ein herrliches, berauschendes Gefühl.

So erstaunlich, was ein bisschen Sonne vermag. Während der Monate der Kälte und der Dunkelheit schien es so, als hätte sich das Leben so tief in uns zurückgezogen, dass wir fürchteten, es käme nie mehr wieder mit der vertrauten Kraft zurück. Und die Erinnerung an unsere Lebendigkeit, an leuchtende Farben und überschäumende Energie verblasste in uns. Aber nur, bis die Sonne ganz langsam wieder die Oberhand gewann und mit ihren Strahlen tief in unsere Seele drang.

Kennst du den Winter in deiner Seele? Der sich nicht an Kalendermonate hält und nicht weiß, wann es Zeit ist, zu gehen? Der sich breit macht und nach und nach alles in dir mit einer eisigen Kruste überzieht? Und ganz gleich, wie sehr du dich auch anstrengst, es gelingt dir nicht, die Kruste aufzubrechen. Erst kommt die Kälte, dann wehrst du dich gegen sie, dann ergibst du dich. Und du hältst die Kälte für den Normalzustand.

Du hast den Winter, der in mir war, verwandelt, als du kamst, um mich zu holen aus der Einsamkeit. Du sprachst zu mir: „Komm, meine Geliebte, lass uns geh‘n. Mit meiner Liebe öffne ich dir die Augen. Du wirst sehn: der Frühling ist längst da!“

Was ist eigentlich deine ideale Betriebstemperatur? Und hast du sie erreicht? Kennst du sie überhaupt?

In der Bibel lesen wir von den ‚Emmausjüngern‘: in tiefem Frust, mit geplatzten Lebensträumen, ohne einen klaren Blick nach vorne, waren sie gerade auf dem Weg zurück in ein langweiliges Leben. Dann trafen sie auf einen Wegbegleiter, einen scheinbar fremden Mann. Und während der erzählte, „ging ihnen das Herz auf“.

Erst, nachdem sich ihre Wege wieder getrennt hatten, erkannten sie ihn: Jesus, ihren totgeglaubten Herrn. Und es war ihnen, als hätte jemand gerade einen Schalter in ihnen umgelegt. Freude brach wieder durch. Hoffnung war wieder da. Und die inneren Batterien waren wieder aufgeladen!

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